Die Divertikelentstehung wird mit der ballaststoffarmen Kost der westlicher Zivilisation in Zusammenhang gebracht. Faserarme Kost wird langsamer transportiert, außerdem wird zusätzlich ein biochemischer Faktor in schlackenarmer Ernährung angenommen, der zu einer Muskelverkrampfung des Dickdarmes führt.
Die Häufigkeit der Dickdarmdivertikel nimmt mit dem Alter zu. Unter dem 30. Lebensjahr sind Divertikel fast nie zu finden. Dagegen werden bei der Hälfte der über 70 jährigen Divertikel diagnostiziert, wobei in überwiegender Zahl der Sigmabereich betroffen ist.
Die Bezeichnung Divertikulose beschreibt lediglich das Vorhandensein von Divertikeln und ist in der Regel ohne klinische Bedeutung.
Aber während die unkomplizierte Divertikelkrankheit zumeist nur mit einer Passagestörung, Verstopfung, Krämpfen und geringfügigen Bauschmerzen einhergeht stellt die Entzündung der Divertikel, die Divertikulitis, insbesonders die komplizierte Form (Perforation, Ileus, Blutung) eine schwerwiegende und potentiell lebensbedrohliche Erkrankung für den Patienten dar.
Stuhlansammlungen in den Divertikel können zu einer Entzündung der Darmwand führen. Kleinste Perforationen der Darmwand bedeuten ein Übergreifen der entzündlichen Veränderung auf die umgebenden Strukturen. Da meist mehrere nebeneinanderliegende Divertikel betroffen sind entwickelt sich rasch ein ausgedehnter entzündlicher Tumor. Im weiteren kann das Zentrum der Entzündung eitrig einschmelzen (Abszeß) oder in die Bauchdecke und benachbarte Organe (Dünndarm, Harnblase, Bauchdecke) einbrechen und zu einer Fistelbildung führen. Ein Durchbruch in die freie Bauchhöhle stellt die schwerste Komplikation dar.
Anderseits kann ein entzündlicher Divertikeltumor auch ohne Folgen ausheilen. Zumeist kommt es jedoch zu einer Fibrosierung und Narbenbildung und in weiterer Folge zu einer Engstellung (Stenose) im Sigmabereich.
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